Einleitung Deutschland bis Italien Griechenland Türkei Irak - Kurdistan Türkei 2 Georgien AS oder AR Georgien 2 Türkei 3 Griechenland Die Rückfahrt Wie geht es weiter ? Bettellink |
Irak 2023 Ein Sommermärchen mit einem BMW F650 Gespann Armenien oder Aserbaidschan, das weiß noch keiner ...
So, nun doch Armenien. Aserbaidschan hat ja immer noch Einreisebeschränkungen wegen „Corona“ gehabt. Wie ich schon bei der Abfahrt vermutet hatte, ist das nur ein Vorwand. Sie haben sich Bergkarabach zurückgeholt und die Armenier, die dort seit Jahrtausenden leben, vertrieben. Die Reisebeschränkung besteht (Stand 26.10.2023) immer noch, es sind ja dort auch noch nicht alle Armenier tot. Wahrscheinlich hat sich der aserbaidschanische Präsident ja ein paar Tipps geben lassen, beim Besuch von seiner deutschen Freundin. Und er war erfolgreicher als wir damals in Leningrad. Es war also nicht nur das Waschen von Russischem Gas das Thema. Ich sehe keinen mit einer armenischen Flagge umherrennen. Auch der Genozid dort ist bei uns hier nur ein Randthema. Warum? Weil die Armenier zu den Russen halten und damit wohl in unserer westlich tendierten Gesellschaft so etwas wie Menschen zweiter Klasse sind und die Aserbaidschaner ja auch westlich orientiert sind. Ich weiß es nicht... Hoffentlich kommt der Anfang meiner Armenienseite mit meiner freien Meinungsäußerung nicht bis zu unseren befreundeten aserbaidschanischen Machthabern. Denn irgendwann will ich auch noch mal die Menschen in Aserbaidschan kennenlernen. Der Grenzübergang war unproblematisch und bei den Zollpapieren hatten wir alle Hilfe, die wir brauchten. Auch hat es etliche Probleme mit den Gebühren gegeben, weil man sich anscheinend nicht vorstellen konnte, daß man zu zweit auf einem Motorrad fahren kann. Denn nachdem das mit den Papieren geklärt war, kam der Mensch von der Kasse nochmal auf mich zu und machte mich darauf aufmerksam, daß wir zu viel gezahlt hätten und uns wurde das zuviel gezahlte Geld wieder ausgehändigt. Fand ich schon sehr positiv als Einstand in ein Land. Ein wenig weiter muss man noch eine Versicherung für das Fahrzeug abschließen, weil Armenien ja nicht in der Grünen Versicherungskarte drin ist. (Die hat man zwar für Georgien, muss da aber trotzdem eine KFZ-Versicherung abschließen).
Armenien erwartete uns mit schlechten Straßen oder solchen, die gerade im Bau waren. Wir waren auch gleich mal in einem größeren Laden einkaufen, wie ich sie noch aus Kasachstan oder der Mongolei kenne, einem „Magazin“. Unser erster Stopp war dann auch stilgerecht bei einer verlassenen Tankstelle zur Nahrungsmittelaufnahme.
Gegenüber war nicht viel zu sehen und dahinter gar nichts. So ist auch der größte Teil der Landschaft bis Eriwan.
In dem kriegsgebeutelten Land ist anscheinend vieles knapp, Kuhscheiße zum Trocken aufgeschichtet, gibt Brennmaterial für den Winter.
Unser erster Tankstopp war in der zweitgrößten Stadt von Armenien, Gjumri. Die zwei sehr netten Tankwarte waren zwar sichtlich bemüht, aber auch überrascht, mal was anderes als das Gewohnte zu sehen. Das Fassungsvermögen meines 29 l Tanks hat sie fast aus der Fassung gebracht. :-) Die Sicherheit wird auch an den Tankstellen in Armenien groß geschrieben.
Weiter mit Bildern auf dem Weg zu unserem Campingplatz (einer der zwei internationalen in Armenien) nicht weit weg von Eriwan.
Die Straßen waren entweder sehr schlecht oder im Bau. Der Pistenanteil war gut 50% bis zum Ziel.
Wenn die Straße mal gut war, haben sich andere Hindernisse aufgetan. Z.B. ein LKW, der entladen werden musste. Der steht auch in aller Ruhe da. Armenien ist ein armes Land mit dem Preisniveau von Deutschland in sehr vielen Sachen, da ist der Straßenverkehr über Land sehr übersichtlich bis nicht vorhanden. Deswegen haben sie bei solchen Aktionen auch keinen Stress. Wir waren auch die Einzigen, die über die ganze Zeit behindert wurden, es gab weiter keinerlei Verkehr. Nach einer knappen Viertelstunde ging es aber wieder weiter.
Die Landschaft wurde wirklich ein wenig trostlos. Wir haben dann bis zum Campingplatz über Land auch nur ein anderes Auto gesehen. Dort war es einfach leer.
Unser erstes Ziel in Armenien war der Campingplatz 3G in Armenien. Er wird von einer
Holländerin liebevoll geführt und kann fast als perfekt
eingestuft werden. Äußerst sauber und mit allem, was man
braucht. Die beiden Küchen, die zur Verfügung stehen, sind
perfekt eingerichtet, und auch die Sanitäranlagen sind perfekt.
Vom Pool und dem Liege-/Ruhebereich will ich mal gar nicht
reden. Von der Terrasse aus hat man einen tollen Ausblick und ich konnte in Ruhe die weitere Strecke vorbereiten und Bilder bearbeiten, während die Frau sich am Pool räkelte.
Von unserer Truppe, die sich auf dem Campingplatz zusammen gefunden hat, hängt auch ein Sofortbild am Aufkleber-Platz. Gruß von hier aus an Lena aus Österreich, die coole BMW-Fahrerin, die alleine unterwegs ist und an die zwei Jungs aus Villingen Schwenningen, die auf dem Weg nach Indien sind, mit ihren tollen Transalps. Wir haben zusammen eine tolle Zeit auf dem tollen Campingplatz zugebracht.
Es hat sich auch die Zeit gefunden für ein paar Luftaufnahmen. Man sieht gut, daß wir eine tolle Aussicht auf den Platz hatten.
Nachdem wir uns wieder einigermaßen erholt hatten, stand auch mal wieder ein Ausflug an. Diesmal per Taxi und zu Fuß. Jerewansollte erkundet werden. Komischerweise kennt ein jeder Radio Eriwan. Aber keiner kennt Land, Stadt und Leute.
Armenien hat es mir ein wenig angetan, das liegt an der klanglich sehr schönen Sprache denke ich. Die Menschen sind extrem zurückhaltend, ich denke, das hat mit der jahrhundertelangen Verfolgung zu tun und ist irgendwann zu einem Teil der Mentalität dieses Volkes geworden. Gibt man ihnen Zeit, so sind sie sehr gastfreundlich. Man muss halt immer ein paar Tage am selben Ort bleiben.
Für alle, die es interessant finden, „Die vierzig Tage des Musa Dagh„ von Franz Werfel, gibt einen guten Einblick in die damalige Zeit. Aber genug Nachdenkliches und weiter zu den Bildern. Nach einem Besuch des armenischen KFC, der kein Stück billiger ist als bei uns, ging es durch die Stadt. Eine SIM-Karte ist schnell besorgt und sehr günstig. 10 Euro komplett mit Karte und Anmeldegebühr, LTE ohne Limit. Und in Armenien gibt es eine sehr gute Netzabdeckung. Die Stadt ist sehenswert und voller Kunst.
Nächstes Ziel war die große Treppe, die zum Glück für Manela innen komplett bis auf das oberste Stück mit einer Rolltreppe zu erklimmen ist.
Außen hat jede Etage eine Freifläche für künstlerische Projekte und innen sowieso.
Die letzte Etage ist leider nicht mehr fertig geworden und/oder das Geld ist ausgegangen. Auf jeden Fall ist die letzte Rolltreppe nicht mehr in Betrieb und verschwindet oben ins Dunkel. Man muss die letzten Stufen zu Fuß gehen und sieht das aufgegebene Bauvorhaben und hat einen tollen Blick über die Stadt.
Oben hat man den besten Ausblick. Nun geht es auch wieder runter.
Und es gibt wieder viel Kunst zu sehen.
Wieder unten, streifen wir quer durch die Stadt. Es gibt viel zu sehen und zu bestaunen.
Wir waren auf der Suche nach der Post, wollten noch ein paar Postkarten verschicken.
Hat sehr gut geklappt. Damit hatten wir nicht gerechnet und deswegen leider nur ein paar Postkarten mitgenommen.
Weiter geht es durch die Stadt.
Bis zum großen Platz.
Der und das, was nachfolgte, war auch schon wieder das Ende der Besichtigungs-Tour. Ganz selbstverständlich werden hier die öffentlichen Brunnen und Wasseranlagen genutzt. Aber sowas wie ein Freibad ist hier auch unbekannt.
Noch eine Runde durch den angrenzenden Park:
Die Taxisuche artete richtig zum Stress aus, und Taxis sind auch in Eriwan alles andere als billig. Der Taxifahrer war auch noch ein sehr belesener Verschwörungstheoretiker. Gott, war ich dankbar, dass ich hinten gesessenen bin und kein Englisch konnte. So konnte ich mir in Ruhe die Gegend aus der Seitenscheibe ansehen, und es hat sogar noch für ein Foto gelangt. :-) So, am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen vom ruhigen Campingplatzleben. Bei uns standen viele Sehenswürdigkeiten und Klöster auf der Besichtigungsliste. Klöster gibt es in Armenien wie Sand am Meer und wenn man ehrlich ist, sind sie sich auch sehr ähnlich. Natürlich haben wir uns nur die schönsten rausgesucht, und sie liegen landschaftlich sehr schön. Das erste liegt nur ein paar Kilometer weg vom Campingplatz und wäre auch locker zu Fuß erreichbar gewesen. Das Kloster Geghard. Natürlich haben wir es auch besichtigt. Wir haben bei keinem Kloster Eintritt bezahlen müssen, bei den Parkgebühren sieht das aber ganz anders aus. Die sind auf deutschem Niveau, so bin ich immer zu ein wenig extra Bewegung gekommen, weil ich das Motorrad immer ein wenig weiter weg geparkt habe.
Nur ein paar Kilometer weiter Richtung Eriwan kommt man zum Tempel von Garni in Garni. Den haben wir gepflegt übersehen und für den nächsten Armenien-Besuch aufgehoben und sind gleich ein Stückchen weiter zur sogenannten „Symphony of Stones“ gefahren. (Link im Original) Da ich sowieso mehr Landschafts-Fan bin, wollte ich lieber dorthin. Manela war vor vielen Jahrzehnten auch mal in so einer Gesteinsformation auf Sizilien. Gole dell’Alcantara. Kommt auf die Liste zukünftiger Ziele.
Natürlich wieder ein wenig weiter weg parken müssen. Das Haus gegenüber wäre nicht besonders gewesen, wenn da nicht jemand zu viel Zeit gehabt hätte und einen tiefen Sinn fürs Schöne. Im Nachhinein ärgere ich mich, nicht doch noch das Ultra-Weitwinkel herrausgekramt zu haben, um wenigstens zu versuchen, es ganz drauf zu bekommen. Hier zwei Ausschnitte der Außenfassade.
Weiter zu den sehr faszinierenden Gesteinsformationen, eingebettet in eine tolle Landschaft.
Im Tal wurde die Landschaft wieder „normal“ schön, aber es ging ja wieder zurück. Dank der Flachland-Frau aus dem Norden mit viel Zeit zum Ansehen. :-) Es sind schon einige Höhenmeter zu bewältigen.
Nun ein paar Bilder von unterwegs. Armenische Folklore und ihre ganz eigene Art, Grabsteine zu gestalten.
Wieder ein Kloster, das Lieblingskloster der armenischen Postkarten-Industrie. Da es wirklich in Sichtweite des Ararat liegt und nur 100m von der türkischen Grenze, sind natürlich die beiden Motive aufs Kitschigste in einer Postkarte vereint. Leider haben wir später keine Postkarten außerhalb Eriwans gefunden. So konnte ich auch keine verschicken, und es mussten die selbst-gebastelten genommen werden. Nun aber ein Bild Friedhofshügel vor dem Kloster und dem parkenden Gespann mit russischen Wohnmobil dahinter.
Weiter rein, besser rauf zum Kloster. Komisch, dass die immer auf einem Hügel stehen.
So, weiter gen Süden. Je weiter man kommt, um so höher die Berge. Wieder Bilder von der Fahrt. Die Fotografin im Beiwagen ist für so eine Dokumentation Gold wert.
An den schönen Stellen wird auch schon mal ein Fotostopp eingelegt. Es gibt auf den Parkplätzen immer Hunde, die sich gerne füttern lassen, angenehm freundlich sind und immer großen Durst haben in dieser wasserarmen Gegend. Sogar ich wurde weich.
Aber weiter zu noch einem Kloster, mitten in den Bergen, ziemlich abgelegen und deswegen von den asiatischen Bustouristen weitgehend verschont. Alleine der Weg dorthin ist die Reise aber wert. Traumhafte Straßen und wieder ein Moment, an dem ich ein richtiges Motorrad vermisse.
Das Kloster wird den Bildern im Internet gerecht. Aber mit dem Abendlicht in dieser Landschaft ist es das Highlight des Tages und sicher eines der Armenienreise.
Auch diesem Kloster blieb die Besichtigung von uns Gottlosen nicht erspart. Da hier nicht so viel los war, hat man auch Zeit und Lust, sich diese Steingravuren näher anzusehen. Am Ende hat der örtliche Eisverkäufer seine schon geschlossene Truhe extra für Manela noch mal geöffnet, so war auch das Mädchen in der Frau glücklich. (Ich durfte davon leider kein Bild machen :-))
Es wurde Zeit für die Übernachtungsplatzsuche. Auf der Hinfahrt hatte ich schon mehrere Plätze gesehen und der erste angefahrene war ein Volltreffer. Es war ein Wildhüter, der ursprünglich aus Russland stammte und mit seiner Frau eine Art Bierkeller oder Biergarten betrieben hat. Die Küche und Teile des Gastraumes waren in einer Höhle. Draußen gab es mehrere lange überdachte Tische. Einer der Öfen war noch in Betrieb, so konnten wir auch noch was Warmes bekommen. Die „Öfen“ sind ausgemauerte Löcher, die wie ein Brotbackofen aufgeheizt werden und das Fleisch oder wie unserem Fall der Fisch zum Garen reingehängt, also gebacken wird. Das ergibt eine äußerst schonende Gahrung und ein besonderes Geschmackserlebnis. Wir hatten dazu armenischen Wein, der dem weltbesten georgischen Wein nicht viel nachsteht und halt die üblichen Beilagen. Der Wildhüter ist in den Bergen unter anderem für die Bären zuständig und uns wurden viele Bilder gezeigt, wo er auch regelmäßig hier vorbeikommt. Leider habe ich ihn nicht gesehen, obwohl wir draußen übernachtet haben. Oder Manela hat ihn mit ihren Schnarchen vertrieben - wer weiß. :-) Vielleicht haben wir ihn einfach verschlafen :-) Es war ein sehr ereignisreicher Tag mit sehr vielen Eindrücken, das gibt auch einen guten Schlaf.
Beginnen wir den neuen Tag mit Bildern vom tollen Übernachtungsplatz. Man sieht gut die Wiese auf wir übernachtet haben und den tollen Ofen in der Erde, wo unser Fisch zubereitet worden ist. Auch die Drohne durfte wieder mal fliegen.
Beim Zusammenräumen und Bildermachen kam auch der Wildhüter vorbei und bei einer großen Kanne Tee haben wir uns noch locker eine Stunde unterhalten.
Aber man muss halt auch mal Abschied nehmen und weiterfahren, neuen Abenteuer entgegen :-)
Wir sind nicht weit gekommen, und ich musste nochmal ein paar Fotos machen.
Weiter Bilder von der Fahrt und den vielen Fotostopps. Auch ich mit dem Gespann war ein beliebtes Fotomotiv, hier eine polnische Touristin.
Das war oben auf einer Passhöhe. Hier hat praktisch jeder, der vorbei kam, mal eine kurze Rast eingelegt. Auch den Schlüssel durch die Bärennase haben wir noch öfters gesehen.
Danach ging es erst mal bergab, naja, ein wenig - wir waren auf einer Hochebene unterwegs.
Auch tanken muss man ab und an mal.
Es gibt hier sehr viel Honig, wahrscheinlich weil hier die Bauern nicht soviel Gift spritzen wie bei uns. Der Hochlandhonig ist was ganz Besonderes. Nach ausgiebiger Begutachtung der Arbeiterinnen und einer Probe ( da wurde nicht gegeizt :-) ), sowie einer Werksbesichtigung wurde ein großes Glas erstanden.
Der nächste geplante Halt war Dig-dig Kare. Neu auch Zorakarer genannt. Ein altes Gräberfeld, dem auch Archäoastronomie nachgesagt und das deswegen auch mit dem englischen Stonehenge verglichen wird. Dass das absolut leere Gelände, außer den Steinhaufen nur einen sehr großen Eintritts-Container vorweisen kann (der es wahrscheinlich auch locker mit den Eintritthäuschen von Stonehenge aufnehmen kann) und einem dieser lächerlichen Souvenirständen war nicht viel los. Eine Chefin, eine Kassiererin und eine Souvenir-Verkäuferin. Aber Eintrittspreise, die es wahrscheinlich locker mit dem englischen Pendant aufnehmen können. Da es für Manela keinen Behindertenrabatt gab, haben wir die Unverschämtheit besessen und es nicht besichtigt. :-) Gegenüber gab es einen schönen Nachbau, den wir uns stattdessen angesehen haben.
Weitergefahren, mitten in der Pampa rechts rein und an einem Hang Mittag gemacht, da es halt nur dort windgeschützt war. Tolle Aussicht!
Von unterwegs. Ein kleine Trinkpause.
Weiter geht es.
Nächster Halt in einer engen Schlucht, Sportliche können da ein ganzes Stück hineinklettern. Sehr Sportliche seilen sich ab zum Baden und die Unsportlichen trinken am Stand heißen, frischen Kaffee. :-)
Dann ging es wieder Berg auf zum nächsten Kloster.
Vor dem Kloster mal die örtliche Aufreißerkarre fotografiert.
Dann aber ab ins Kloster. :-)
Die Aussicht war sehr gut.
Sie hatten auch so was wie ein Panorama-Zimmer mit einem riesigen Fenster.
Die Kellergewölbe waren vor mir auch nicht sicher.
Langsam auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Bis zur Grenze zum Iran schafften wir es an dem Tag eh nicht mehr.
Man findet immer wieder saubere Rastplätze. Oft überdacht und eingezäunt. Immer mit Mülleimer und ab und an mit frischem Quellwasser und Grillplatz. Da hat wie viele Länder Armenien Deutschland einiges voraus, das ja nicht mal immer für einen Mülleimer sorgen kann.
Also gleich einen genutzt zum Abendessen.
Vor dem nächsten hohen Pass haben wir uns dann aufs freie Feld gelegt. Keine Ahnung, was das war, eine breite Fläche zwischen zwei Hügelketten. Entweder ging da mal ein Gletscher durch oder riesige Mengen von Schmelzwasser... Haben eine ruhige, kühle Nacht gehabt.
Auf in den nächsten Tag, erstmal mit dem Üblichen: Zusammenpacken und ein, zwei Fotos, hier sind es sogar drei geworden. Neblig, aber noch trocken, haben momentan Glück mit dem Wetter und hoffen mal, dass es so bleibt.
Der Himmel wird immer dunkler und die Rastplätze immer luxuriöser.
Wir müssen auf fast 2600m hoch. Eigentlich fahren wir bis zum Pass in einer Wolke. Komischerweise hat Manela Angst vor dem Abgrund, obwohl man ihn nicht mal sehen kann. Die Frau, ein faszinierendes Wesen. :-)
Auf dem Gipfel war dann die Sonne wieder da. Und die Ängste wie verflogen.:-)
Dank dem schönen Wetter und der Schwerkraft ging es runterwärts viel schneller. Und natürlich haben wir keinen Leoparden gesehen. Nächste Ziel war Meghri. Letzte Ortschaft vor der iranischen Grenze. Ein paar Bilder von der Provinzhauptstadt mit gut 5000 Einwohnern.
Der sozialistische Einheitsbaustil wird ja bei uns gerne von oben herab arrogant belächelt. Aber in Georgien, dem zu 100% nach westlichen Niveau herumgeschwenkten ehemaligen Sowjet-Staat sieht man ihn halt ganz gut. Die haben noch Glück im kapitalistischen georgischen System, die noch in so einer Einheitswohnung leben dürfen, weil sie arm sind. Das Erbe des Sozialismus wird da langsam aufgezehrt. So wie bei uns das Erbe das Kalten Krieges. Unser Sozialstaat zerfällt. Ich bewundere die langen Schlangen vor den Arztpraxen und die Terminwillkür beim Gesundheits- und Sozialsystem.
Weiter bis zur iranischen Grenze. Unser Plan, an der Grenze zu Aserbaidschan wieder hoch zufahren, wurde uns leider verwehrt. Die Aserbaidschaner waren gerade dabei die Armenier aus Bergkarabach zu vertreiben, und es wurde dort gekämpft. Inzwischen dürfte da Ruhe eingekehrt sein und die ethnische Säuberung mit Duldung unseres Staates (wo sind die mit den Flaggen und den erhoben Fäusten wie gegen Russland ???) wird zu ende sein. Ja, es geht uns ja eigentlich nichts an, wie alles andere ja auch. Aber dann haltet euch überall heraus und heuchelt nicht Menschlichkeit und Ähnliches. Weil Menschen alle gleich sind, auch die, die nicht die Freunde von den Amerikanern sind.
Der Grenzfluss zum Iran.
Wir wurden dort noch zum Essen eingeladen, haben was getrunken und sind dann wieder zurückgefahren. Ich habe versucht, noch eine andere Strecke zu finden, und wir sind viel Piste abseits der Hauptstrecke gefahren.
Weiter ging es an der Grenze von der Autonomen Republik Nachitschewan. Leider sind wir in einer Riesenwolke unterwegs gewesen. Die Landschaft hat eher an Frankreich - ein wenig höher gelegen - erinnert. Deswegen auch so wenig Bilder.
Wieder zurück auf der Hauptstrecke Richtung Norden. Aber es gibt genug zu sehen auf dem Rückweg, das beim Hinweg übersehen wurde.
Langsam wurde das Wetter wieder klarer, wir hatten zum Glück keinen Regen. Unser Platz wurde neben einer Thermalquelle gewählt. Viel los bis spät in die Nacht, aber früh waren wir ganz alleine und haben im warmen Wasser Stunden entspannt. :-)
Wir haben den ganzen Morgen die Thermalquelle für uns gehabt und uns in dem warmen Wasser gerekelt. Aber es hat auch noch für ein paar Bilder gereicht, um den leicht morbiden Charme des vergangenen Sozialismus wiederzugeben.
Als nächstes war wieder mal Wasserbunkern angesagt. Unsere 10 l Wasser im Kanister halten nun mal nicht ewig und unser Trinkwasserverbrauch ist auch nicht zu verachten. Wir haben uns in Armenien und Georgien fast ausschließlich mit Wasser aus Quellen versorgt.
Auf dem überdachten Pausenplatz nebenan hat eine Gruppe von LKW-Fahrern ihre Mittagspause verbracht. Unbedingt Zeit mitbringen - die Armenier brauchen immer ein, zwei Tage um gastfreundlich zu werden, dann aber um so herzlicher. Im Umkreis von ca. 50 km wissen sie sofort, ob ein Fremder da ist und der wird erst mal beobachtet. Das Misstrauen kommt wahrscheinlich aus ihrer Geschichte und dem aktuellen Genozid, der zumindest von Deutschland toleriert wird. Wir waren zum Essen eingeladen und haben zusammen Bilder gemacht.
Ich bin dann einfach die Nebenstrecke weiter gefahren, wir wollen ja was sehen.
Wir sind relativ früh an unserem Übernachtungsplatz angekommen. Wieder überdacht, wunderschön mit fließend Wasser, Grillplatz und sogar einem Klo-Häuschen. Ihr könnt es euch fast denken, der Platz war nicht als Übernachtungsplatz geplant, nur die ehemalige Karawanserei nebendran wollte besichtigt werden. Aber der war so schön, wir sind einfach geblieben.
Vom Zustand her würde ich mich nicht wundern, wenn die bis Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts noch in Betrieb war.
Und nach der Pause haben wir uns entschlossen, über Nacht zu bleiben.
Gut erholt und wie immer nie ausgeschlafen, am nächsten Morgen gleich fotografiert worden. :-(
Der Platz ist einfach ein Traum gewesen. Wenn ich mit dem LKW dort gewesen wäre, wäre ich auch länger geblieben. So fehlten einfach die Lebensmittel. Die Quelle hatte was von einem Geysir. Sie hat alle paar Minuten mal kräftig gespuckt, und das auch gut hörbar. Aber daran hat man sich sehr schnell gewöhnt und der Rest war einfach nur ruhig. Leider hat man als Mann das Problem, daß einen kein warmes Frühstück erwartet, nur immer jemanden, der auf sein Frühstück wartet. :-) Auch die Frau war mit dem Platz sehr zufrieden, es gab ein Klo ohne Frauenschlange davor ... :-)
Unser nächstes Ziel war Dschermuk (hier mehr infos, leider in Englisch) in der Provinz Wajoz Dsor. Ich wollte wie immer den kürzesten, schwierigsten und natürlich den landschaftlich reizvollsten Weg wählen. Auch dass ich den Großteil der einfachen Strecke schon kannte, war ein Auswahlkriterium. Um es vorwegzunehmen (neudeutsch Spoilern) . Ungefähr nach einem Drittel der Strecke musste ich umkehren. Gründe waren einmal eine laut jammernde Beifahrerin im Beiwagen, Rücken, schlechte Straßen/Wege, gefährliche Abhänge, Löcher u.s.w. Und dass die Übersetzung einfach zu lang war und ich wieder mit dem Tod der Kupplung rechnen musste, wenn ich weiterfahre. Aber seht euch den GPS-Track an und die schönen Bilder bis zum Umkehren. Ich war schon leicht geknickt, daß ich nicht weiterfahren konnte. Aber beginnen wir mit dem Frühstück. Ein Dorf in Armenien kann noch so einsam, still und abgelegenen sein - man findet immer einen Platz zum Picknickmachen. Natürlich gibt es auch immer ein bis 5 kleine Läden, wo man dafür auch alles einkaufen kann (je nachdem wie viele Läden es gibt, muss man in der Regel auch alle besuchen, weil es nie alles in einem gibt :-) ) Auch gibt es am Platz immer einen Trinkwasserbrunnen und Mülleimer. Wie sozial und wie asozial, wenn so was fehlt.
Nun noch ein paar Bilder bis zu unserem Wendepunkt.
Der Weg bis Deschmuk war nichts Aufregendes (wir waren aber auch schon übersättigt, im Nachhinein übertrifft die Landschaft die hiesige, auch dort um Längen), deswegen auch keine Bilder. Ziel waren die berühmten Wasserfälle, aber auch da muss man erst mal hinkommen. Wir waren erst mal gegenüber.
Weil wir wieder mal auf der falschen Seite von der Schlucht gelandet sind hatten wir das Glück, ein altes Gebäude aus der Sowjet-Hochzeit zu finden. Ich denke, es war von den 60er bis zu den 90ern in Betrieb und damals eines der Reisehighlights der sowjetischen Tourismusbranche. Leider ist es wohl auch ein Opfer des verlorenen kalten Krieges geworden. Ich bin ja ein Fan von diesem Architekturstil.
Bilder des Verfalls. Und in der Phantasie kann man sich noch den Glanz dieses Ortes vorstellen. Da ich gerne die alten SF Filme aus der Sowjetzeit gesehen habe, kenne ich diese Gebäude auch von ihrer schönen Seite.
Weg vom Morbiden und los auf die andere Seite der Schlucht. Ich mag diese großen Laster.
Da es hier Thermalquellen gibt, gibt es auch ein Kurgebäude. Die Trinkquellen sind frei zugänglich (in sozialen Ländern üblich, die ich in Deutschland kenne leider nicht) und wir haben uns da mal durchprobiert.
Ab in den Park und ein wenig Ruhe einkehren lassen. Alles was mit Steinbearbeitung zu tun hat, steht in Armenien hoch im Kurs.
Das alte Kurhaus zerfällt leider auch.
Aber wir lassen uns von nichts aufhalten - zumindest ich nicht. Manela hat es zur ihrer Überraschung aber auch überlebt. :-)
Tolle Landschaft und auf dem Stein eine echte armenische Binnen-Nixe :-)
Hier weitere Bilder von der Schlucht, dem Wasserfall und - naja, seht selbst:
Vor dem Aufstieg noch ein Insekt fotografiert und oben einen älteren Bus. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre dieses unvorteilhafte Bild von mir draußen geblieben...
Wir sind nochmal zu unserem alten Übernachtungsplatz zurück. Am nächsten Tag stand eine größere Karawanserei auf dem Programm. Berghoch noch durch eine riesige Schafherde durch, wieder über die zu lange Übersetzung geflucht.
Also erst mal rein in den dunklen Schlund. Mitten am Hang steht sie dann sehr eindrucksvoll mit einem tollen Souvenirstand davor. Es gab gratis Tee und Kaffee und ich sollte auch jeden der selbstgebrannten Schnäpse probieren. Manela konnte natürlich nicht weggehen, ohne was Süßes eingekauft zu haben.
Aber ich musste erst mal die Aussicht festhalten. Dann zum Tee und Kaffee. Hier das Pferd vom Schafhirten, der auch zum Kaffee gekommen war.
Unser letztes Ziel in Armenien war der Sewansee. Der größte See in Armenien, ungefähr doppelt so groß wie der Bodensee auf ca. 1900 m gelegen. Er liegt am sogenannten kleinen Kaukasus-Gebirge. Ein paar Bilder von der Fahrt dorthin, wir hatten von der übelsten Baustellenpiste über Schotterpisten bis zur besten Straße an diesem Tag alles unter den Rädern :-)
In Wardenis haben wir dann erst mal Mittag gemacht. Die Weiterfahrt war geprägt von der Suche nach einem Platz zum Zelten, weil wir ein paar Tage am See bleiben wollen.
Unser Platz war ziemlich genau hier : 40.4836, 45.3566. Nebenan war so etwas wie ein Armee-Erholungszentrum und gleich daneben so was wie ein Fischerhaus, eher Hütte. In der Ortschaft gab es drei winzige Läden, die man am besten auch alle drei besuchte um alles für ein Frühstück zusammenzubekommen. An Süßem waren sie immer sehr gut sortiert, auch Brot gab es immer, aber nie mehr als zwei Sorten Gemüse, genauso wie bei Milch-, Fleisch- und Wurstwaren. Ich war immer mit dem Moped zum Einkaufen in Artanish (Englisches Original). Mit unseren Nachbarn war es wie immer in Armenien. Am ersten Tag wurden große Umwege gelaufen, um nur nicht in unsere Nähe zu kommen. Am zweiten Tag kamen sie schon näher (die Neugierde siegt immer :-)) Angetrunkene waren mutig genug, bis auf „Hallo“ Reichweite ran zu kommen und ab dem dritten Tag waren wir Nachbarn und zum Grillen eingeladen.
Aber erst mal Bilder von der Einkaufsfahrt und dem Zeltplatz:
Ein paar Bilder vom Ufer des Sees, in dem wir auch ausgiebig Schwimmen waren. Unsere Nachbarn: So, das war es von Armenien. Ein tolles Land, das seine Eigenarten hat und sehr vorsichtig gegenüber Fremden ist. Weiter ging es nach Georgien. Wir hatten zum Abschied Regenwetter und an der georgischen Grenze ging der Mopedschlüssel verloren. Merkt man nicht gleich, wenn man sowieso keinen Zündschlüssel mehr braucht. Aber beim Schlösseraufsperren in Tiflis habe ich es gemerkt. Naja, wenn es das Einzige am Moped gewesen wäre... Ich will Armenien wiedersehen.
Hier zu den Schwarz-Weiß-Bildern .
Und
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