Überführung einer EMMA |
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30.12.2006Reisebericht 31.12.2006Reisebericht |
30. Dezember 2006, Samstag
Wir haben den Wecker auf 5 Uhr gestellt,
damit wir vor dem Eintreffen der Straßenarbeiter weg sind. Also sind wir
gleich losgefahren und haben erst an einem anderen Platz neben der Straße
eine Frühstücks- und Verdauungspause gemacht. Dort hat ein Grieche angehalten
und sich über die EMMA erkundigt. Er macht in Albanien Urlaub und ist gerade
auf der Rückreise nach Griechenland. Er sprach sehr gut Deutsch, denn er war
auch einige Jahre in Deutschland gewesen. Wir sind jetzt auch wieder Richtung
Griechenland unterwegs, denn wir wollen ja eine kleine Albanien-Rundreise
machen. Erst ging es in Richtung Gjirokaster, nach Tepelene sind wir dann
jedoch auf eine auf der Landkarte kleiner eingezeichneten Straße nach links
abgebogen. Diese gelbe kleine Route war wieder um einiges besser, als die
dick eingemalten Hauptstraßen auf unserer Karte. Danach sollte man in
Albanien also nicht gehen. Irgendwo auf der Strecke hat uns ein die
Kurve schneidender PKW gestreift, bei dem wahrscheinlich danach der Spiegel
demoliert gewesen sein müsste. In einer anderen Stadt hat Oli bei einem
Wendemanöver einen Strommast übersehen. Es gab einen heftigen Rums, aber an
der EMMA war nur die Farbe an der hinteren Stoßstange etwas abgekratzt.
Nichts wie weg... Es hatten sich schon einige Leute auf den Balkonen
eingefunden um das Schauspiel nicht zu verpassen. Wann kommt hier schon mal
ein Laster vorbei und versucht in einer Sackgasse zu wenden. Fast wieder an der griechischen Grenze bei
Perat führte unser Weg dann weiter Richtung Korce. Wir sind ziemlich weit
hinauf gefahren, bis ca. 1120 m und haben auf einer hübschen „Alm“ halt
gemacht, um einen Happen zu essen. Dort war anscheinend der Treffpunkt
einiger Mulis, die aus allen Richtungen angetrottet kamen und die ihr
Tragegeschirr ständig auf dem Rücken haben. Die Hirten waren wohl irgendwo im
Gebirge unterwegs und suchten ihre Schafe zusammen... Die Straße war teilweise rutschig, denn wo
die Sonne die Straße nicht erreichte, blieb der Reif haften. Die Landschaft
war wieder sehr abwechslungsreich, rote Erde, schwarzer Stein. Alte
Bauerndörfer und Häuser, die erst vor ein paar Jahren erbaut wurden. Vor einigen Jahren gab es ja wohl nicht
einmal Strom hier. Dann, als wir ganz oben auf dem Pass waren, kamen wir in
eine kleine Ortschaft mit einer riesigen Schule. Irgendwann erreichten wir an einem
Berghang eine Baustelle, wo gerade eine Brücke gebaut wurde. Die Umleitung
über einen aufgeschütteten Haufen Dreck war sehr abenteuerlich, aber wir
waren in der Beziehung ja schon einiges gewohnt. Abends sind wir dann eine kleine Straße
abseits unserer Strecke hinaufgefahren und haben dort neben einem Bunker
übernachtet. Es ist ziemlich kühl gewesen, so dass wir unseren Petroleumofen
wieder in Betrieb nahmen. Nachts macht man den Ofen aber besser aus, denn das
Atmen fällt doch etwas schwer. Andererseits ist es im Koffer über Nacht sehr
feucht, entweder durch das Atmen, oder weil außen doch eisige Temperaturen
herrschen und sich innen dann langsam das Eis an die Decke legt. 31. Dezember 2006, Sonntag, Sylvester
Wetter: Sonnenschein. Vor dem Losfahren konnten wir beobachten,
dass die Autos doch extrem vorsichtig auf der rutschigen Straße den Berg
hinunter fuhren. Wir kamen dann auch gut unten an und weiter ging es durch
Korce an einem großen See an der mazedonischen Grenze vorbei. Am Ufer stehen
alle paar Meter Kinder und wollen ihre im See gefangenen Fische verkaufen. Wir haben getankt und sind wieder durch
Orte mit den übelsten Straßenverhältnissen gekommen. Matsch, riesige Löcher
und fehlende Gullydeckel. Überall finden sich Reifenhändler, die hier
wahrscheinlich ein gutes Auskommen haben. Und nicht zu vergessen die
Schweine, die am Straßenrand nach etwas Gutem Ausschau halten. Auf Autofriedhöfen werden sämtliche Einzelteile
ordentlich nebeneinander sortiert, wie zum Beispiel Autotüren. Sonst sieht
man auch ab und zu noch schöne alte Autowracks in den Orten stehen. Es
existieren auch Eisenbahnschienen, die aber hauptsächlich als Fußweg von
einem Ort zum anderen benutzt werden. Nur ganz im Norden des Landes haben wir
einmal einen Zug fahren sehen. Wir sind ein Stück nach Elbasan in
Richtung Rrogozhine abgebogen und von dort nach Durres gefahren. Vor Ort
haben wir kurz einen Polizisten nach Hotels gefragt und der hat uns gleich
zum Hafen geschickt. Wir sind dann im Hotel Arvi abgestiegen. Nach einigen
Verhandlungen hatten wir zugeschlagen: die erste Nacht sollte zu zweit 25 EUR
kosten, wenn wir für je 75 EUR an der hoteleigenen Sylvesterparty teilnehmen
wollten. Die folgende Nacht gab es dann für 60 EUR. Das Hotel ist sehr
ordentlich. Sogar der DSL-Anschluss ist im Zimmerpreis enthalten, was
natürlich sofort ausgenutzt wird. Sylvester ist hier der beliebteste
Feiertag, da die Moslems ja mit Weihnachten nicht viel am Hut haben. Den
ganzen Tag wird hier schon geknallt und gefeiert. Es gibt eine wohlverdiente Dusche, aber
leider haben wir die Party-Klamotten nicht eingepackt... Die gut gekleideten
Gäste kommen dann gegen 21 Uhr im Restaurant an. Vor dem Hotel wird wild eingeparkt,
möglichst so, dass alle anderen Autos blockiert sind. Aber alles läuft sehr
ruhig ab, man kennt sich untereinander, die Musik fängt an zu spielen und wir
sind überrascht, dass die Band so gut ist. Es gibt moderne Musik und Folklore
und die Albaner tanzen schon ab dem frühen Abend mit. Die Kinder sind natürlich auch alle dabei
und sehr schick angezogen in kleinen Smokings und hübschen Kleidchen. Man
merkt, dass sie hier eine wichtige Rolle spielen. Ein großer Vorspeisenteller steht bereits
auf dem Tisch als wir Platz nehmen, garniert mit vielen Wurstsorten,
allerdings gibt es kaum Brot. Die aufmerksamen Kellner brachten dann über die
Stunden verteilt Zaziki, Rote Beete, Zucchini, Cannelloni, Fleisch und dann
so gegen 3 Uhr früh die Nachspeisen, die allerdings sehr süß sind. Die
Getränke sind im Preis inbegriffen, was wir dann mit 5 Flaschen italienischem
Rotwein und einigen Flaschen Wasser gutmachen mussten. Das Feuerwerk um Mitternacht war auch ein
Erlebnis, denn jeder, ob groß oder klein, war eifrig mit dabei und hat
geballert, was das Zeug hergab. Kurz nach 3 Uhr sind wir dann auch ins
Bett gefallen. |