Überführung einer EMMA |
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28.12.2006Reisebericht 29.12.2006Reisebericht |
28. Dezember 2006, Donnerstag
Bei strahlendem Sonnenschein haben wir
gefrühstückt, danach sind wir losgefahren. Kurz darauf bemerkten wir, dass
die EMMA nicht mehr so gleichmäßig fuhr und wir befürchteten schon, den
ersten Plattfuß zu haben. Also stiegen wir aus und begutachteten sämtliche
Reifen. Bis auf einzelne Steine, die sich zwischen die Rillen festgeklemmt
hatten, war nichts zu sehen. Bei allen sechs Reifen wurde noch mal der
Luftdruck überprüft. Wir entfernten also die vermeintlichen Übeltäter, fanden
sogar einen kleinen Glassplitter im Profil, der aber keinen Schaden
angerichtet hatte, und fuhren dann weiter. Das holprige Gefühl war allerdings
immer noch da. Wir sollten auch während der restlichen Fahrt immer wieder
damit zu tun haben, anscheinend mochte die EMMA nicht das Stehen über einige
Stunden auf unbefestigtem Untergrund und machte so ihrem Unwillen Luft… Aber
nach so ca. 30km war es dann wieder gut . Standplatten nach 8 Stunden, und
dann auch nur wenn wir auf weichem Untergrund standen ??? Über ziemlich kurvige und steile Straßen
sind wir dann in den Norden gefahren, haben bei Kalpakion noch mal getankt
und ein Autobahnstück (Verlängerung der E853) gesucht, das an die Grenze nach
Albanien führen sollte, aber wir haben es auch nach mehrmaligen Wendemanövern
nicht entdecken können. Hier spielte uns unsere Landkarte einen Streich. Schließlich sind wir dann doch in Kakavi
an die Nach all diesen Fragen und nachdem drei
Mann sich mehrmals alle Fahrzeugpapiere und Pässe angesehen hatten und sehr
ernste Gesichter machten, durften wir dann passieren. Die albanischen Grenzer
waren dann halb so schlimm. Wir mussten durch zwei Kontrollen, Pässe zeigen,
Eintrittsgeld nach Albanien löhnen (20 EUR für zwei Personen) und
anschließend noch die Papiere, alle schön abgestempelt, für das Fahrzeug
entgegennehmen. Pro Tag Aufenthalt kostet der LKW 2,- EUR ( die sich aber bei
der Ausreise in 4,- EUR pro Tag verwandelten ) , Endlich in Albanien. Komischerweise sieht
das Land landschaftsmäßig sofort anders aus als Griechenland – oder habe ich
mir das nur eingebildet? Sanfte Hügel, die sich um langgestreckte breite
Täler breiten, und man fühlt sich gleich irgendwie wohl. Als wir dann
allerdings die Strecke abseits der Hauptverkehrsroute zur Küste hin nach
Sarande einschlugen, war das Wohlfühlgefühl dann doch wieder etwas
verschwunden, denn die Straße wurde immer enger und enger und ab und zu
konnte man im Abgrund zertrümmerte Autos sehen, die irgendwann einmal von der
Fahrbahn abgekommen waren… Wenigstens gab es keine vereisten Straßen. Wenn
ich gewusst hätte, dass das noch eine der harmlosen Straßen Albaniens war,
wäre ich nicht so verkrampft gewesen. Es war eben der erste Schock über etwas
ungewöhnlichere Straßenverhältnisse, als wir sie normalerweise kennen, aber
nach ein paar Tagen ist es schon wieder Alltag. Auf alle Fälle führen die Straßen in
Albanien meist an Bergen entlang oder die Berge rauf und runter, denn das
ganze Land ist ziemlich hügelig. Und das Fehlen der Leitplanken auf den
Passstraßen ist eben ein ganz besonderer Nervenkitzel. Die meisten Autofahrer
sind etwas undiszipliniert unterwegs, weichen aber doch noch rechtzeitig aus,
wenn es denn möglich ist. Das Auto für den Normalbürger soll sich ja erst
seit einigen Jahren etabliert haben und der Fahrstil ist eben noch nicht so
ausgewogen. Überall, auf den Feldern, Wiesen, entlang
der Berghänge sind im ganzen Land Bunker zu sehen. Wenn man nicht wüsste,
dass jetzt alles nur harmlos in der Gegend herumsteht, könnte man fast Angst
bekommen. Wenn die alle mal mit Soldaten bestückt waren, dann waren das nicht
wenige! Auch sehr viele neu gebaute und im Bau
befindliche Häuser sieht man. Die alten, urigen Häuser sind meist verlassen.
Der Mercedes ist das meist gefahrene Auto hier. In allen Altersklassen fährt
er umher. Was noch auffällt, sind sehr schicke Läden, besonders im Touristenort Sarande. Möbel
und Badezimmereinrichtungen der feinsten Art in riesig großen Schaufenstern.
Man fragt sich nur, wer dort diese Sachen kauft. In Griechenland haben wir
die Albaner nur als Tagelöhner gesehen, hier stehen die Männer meist tagsüber
in großen Menschentrauben auf Straßen und Plätzen herum und unterhalten sich.
Der Großteil des täglichen Lebens scheint sich sowieso eher im Freien
abzuspielen. Mit Deutsch, Englisch oder sonst einer
geläufigen Fremdsprache kann man hier auch nichts anfangen. Nach dem Weg
fragt man am Besten mit der Straßenkarte in der Hand, und unternimmt den
Versuch, den gewünschten Ortsnamen richtig auszusprechen, fuchtelt mit der In Sarande haben wir uns links gehalten, um nach Butrint abzubiegen. Dort
sollten Ruinen zu sehen sein. Außerdem wollten wir in der Ecke unser erstes
Nachtlager in Albanien aufschlagen. Der Weg dort hinunter an der Küste
entlang war sehr hübsch und sehr eng, gesäumt von Olivenbäumen. Da standen an
der einen Ecke Esel, die gerade einen Müllhaufen nach Essbarem durchsuchten,
dann war wieder ein Schäfer mit seiner Herde mitten auf der Straße oder die
heiligen Kühe, die sich auch durch eindringliches Hupen manchmal nicht von
der Stelle bewegten. Als wir dann auf Höhe von Butrint waren
(irgendwie hatten wir die Sehenswürdigkeit verpasst...) kamen wir an den
Ausläufer einer Bucht, über den es eine Fährverbindung gab. Die Fähre bestand
aus nicht mehr ganz so taufrischen Holzbohlen, und war zwischen den beiden
Ufern mit zwei Drahtseilen verbunden, durch deren Bewegung sie in Betrieb
gesetzt wurde. Auf meine Anfrage nach dem Preis (komisch,
das verstand der Knabe sofort) bekam ich die Antwort: 5 EUR! Das war happig.
Aber, wir hatten ja noch kein Geld getauscht... Also bekam er seine 5 EUR und
hat sich riesig gefreut. Wir sind übergesetzt und die Fähre musste beim
Anlegen erst zwei Mal Anlauf holen, damit das Holzteil, das die Verbindung
zwischen Fähre und Anlegestelle darstellte, auch auf der Mauer zum Liegen kam,
so dass unser Laster ordentlich von Bord fahren konnte. Anschließend hatten wir unsere erste
richtige Schlaglochpiste vor uns. Mit weniger als Schrittgeschwindigkeit sind
wir vorsichtig weitergefahren zur nächsten erreichbaren Wiese, denn es begann
schon wieder dunkel zu werden.
Nachdem wir einen kleinen Graben überquert haben sind wir dann dort
über Nacht stehen geblieben. Ein kleiner Junge ist noch vorbei gekommen und
hat seine Kühe heim getrieben. Ansonsten war alles ruhig. Zum Abendessen gab es den bereits
gekochten Reis, den wir noch von Olis Eltern mitgenommen hatten, angereichert
mit Thunfisch und Oktopus. Das Ganze wurde auf dem Trangia-Spirituskocher
zubereitet. 29. Dezember 2006, Freitag
Wieder haben wir schönes Wetter. Nach dem Frühstück überquerten wir den
Fluss wieder für 5 EUR. Diesmal musste der LKW etwas warten, denn es gab
ziemlichen Andrang. Ich bin schon mal als erste übergesetzt zur anderen
Seite, denn ich sollte ja Bilder schießen.
Die EMMA durfte dann mit einer Busladung Passagiere, die in den
Anschlussbus am anderen Ufer wechseln wollten, auf die Fähre. Erst verließen
die Menschen die Fähre, dann musste wieder Anlauf genommen werden, um den LKW
loszuwerden. Wir fuhren die gleiche Strecke zurück nach
Sarande und dort habe ich erst mal in einem Hotel nachgefragt und schließlich
nach einigem Fußmarsch eine Wechselstube ausfindig gemacht, in der wir unser
erstes Geld in albanische LEK umtauschten. Sarande ist ein nettes Städtchen
mit schöner Strandpromenade. Anschließend sind wir nordwärts gefahren,
Richtung Vlore. Einige Male musste ich aussteigen und nachfragen, denn die
Beschilderung war nicht die einfachste. Mit Italienischkenntnissen hätte ich
mir leichter getan, so war wieder Zeichensprache angesagt. Die Straße nach Vlore war ziemlich
anstrengend Es ist die schlechteste Straße,
die ich in meinen Aber die Landschaft ist sehr schön und es
gab In Vlore hatten wir dann einen üblen
Kreisverkehr, auf dem wir einfach stehen blieben und erst einmal nach dem Weg
nach Fier gefragt haben. In den Städten wird ohne viel auf irgendwelche
Verkehrsregeln zu achten gefahren. Man muss mit dem Strom schwimmen und
genauso wirr fahren, sonst hat man vielleicht Pech und man wird gerammt.
Unterwegs konnten wir dann noch einige Es wurde Nacht, es begann zu regnen und
wir hatten Hunger. Also suchten wir nach einem geöffneten Restaurant am
Ortsausgang von Fier. Nach dem dritten Anlauf fanden wir dann eines und haben
auch sehr gut gegessen. Biftek, Salat, Pommes, Brot für zusammen 15 EUR. Um einen Übernachtungsplatz zu finden
konnten wir kaum von der Straße fahren im Dunkeln, man kann dann einfach
nicht mehr erkennen, ob da ein Weg ist, ein Feld oder sonst etwas. Deshalb
machten wir an einer Straßenbaustelle halt, direkt neben der Fahrbahn. Es gab
zwar kläffende Hunde und einigen Verkehr, aber wenn man müde genug ist, kann
man auch einigermaßen schlafen. |