Überführung einer EMMA |
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21.
Dezember
2006, Donnerstag
Die Nacht draußen an Deck war zwar etwas
zugig aber dennoch angenehmer als die im Münchner Flughafen verbrachte. Wir
haben versucht uns mit Hilfe der Isomatten etwas vor dem Wind zu schützen,
aber dann habe ich doch meinen Schlafsack ausgepackt und wir haben uns auf
den Bänken ausgebreitet, auf denen natürlich jeder Sitz einzeln ausgeformt
war; wäre ja zu schön gewesen, eine gerade Liegefläche zu haben. Man konnte
folglich nur mäßig versuchen zu schlafen. Wir haben dann einem Plastikbecher
zugesehen, der unglaubliche Kunststücke und Tänze in den Windböen vollführt
hat, dann aber doch gegen den Wind verlor und über Bord ging. Drinnen in Schiff haben sich die anderen
Reisenden einen Schlafplatz auf dem Boden gesucht, aber die stark
nikotinhaltige Luft hätte ich nicht mit der zugigen Luft an Deck tauschen
mögen. Es hat auch einmal kurz getröpfelt, aber jetzt am Morgen ist das
Wetter wieder schön und es sollte noch so eine Stunde dauern, bis wir unseren
Zielhafen erreichen. Piräus und Athen ziehen sich wie ein
weißes Krebsgeschwür von der Küste die Berghänge hinauf. So kommt es einem
vor, wenn man sich der Stadt so langsam mit dem Schiff nähert. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen sind
wir dann unter Deck zu den geparkten Autos und waren nicht einmal die
Letzten, die von Bord fahren durften. Die Ausfahrt aus dem Hafen in Piräus
und dann die richtige Richtung nach Osten Richtung Korinth zu finden war
nicht so einfach, denn ich hatte ein Schild übersehen. Und schon waren wir
auf dem Weg mitten rein nach Athen... Es gab seitlich keine Wendemöglichkeit
für die EMMA, also haben wir eine breite Kreuzung missbraucht, um einen
U-Turn zu fabrizieren. Das ganze ging ohne viel Huperei der anderen
Verkehrsteilnehmer ab und leicht schwitzend waren wir jetzt in die richtige
Richtung unterwegs. Der Verkehr hier ist sowieso leicht chaotisch, also
brachte das anscheinend niemand groß in Rage. Richtung Korinth gibt es dann eine gut
ausgebaute Straße, fast autobahnartig. Allerdings muss man auch für die
Benutzung zahlen. Das Wetter hat sich mittlerweile
verschlechtert, der Himmel ist grau in grau. Wir halten an einer Raststätte
bei McDonalds (mehr Auswahl gab es leider nicht), denn der Hunger nagt. Dann
geht es weiter an Patras und an der Brücke vorbei, die wir einige Tage später
auf unserer Heimfahrt überqueren wollten. Jetzt fuhren wir aber erst noch südöstlich
zu Olis Eltern, deren Haus ein paar Kilometer über Pirgos gelegen ist. Olis
Vater passt uns an einer Ausfahrt ab, um uns den Weg zu zeigen. Das Haus
liegt nahe eines Campingplatzes, der jetzt natürlich geschlossen ist, und es
gibt keine Nachbarn weit und breit. In zirka 100 Meter Entfernung ist das
Meer, im Garten wachsen viele Zitronen und Orangenbäume und noch einige
andere Obst- und Gewürzbäume bzw. -sträucher. Also das reinste Paradies. Zum
Inventar gehören noch zwei fünfmonatige Rottweiler-Sennenhund-Mischlinge,
denen es allerdings noch etwas an Erziehung fehlt, eine Hauskatze und
mindestens 20 bis 30 Campingplatz-Katzen, die im Winter von Olis Mutter zwei
Mal am Tag gefüttert werden!! Wir werden in einem im Garten stehenden
Wohnwagenanhänger einquartiert, der sehr komfortabel ist. Mit uns ist der Regen nach Griechenland
gekommen. Es schüttet mittlerweile wie aus Kübeln. Zum Essen gab es Hase mit Kartoffeln und
griechischem Salat. Später dann noch Glühwein zum Aufwärmen und für die
nötige Bettschwere. Und eine Dusche – endlich! 22. Dezember
2006, Freitag
Es gießt immer noch. Nachts sind wir von
einem leichten Erdbeben aufgewacht und einigem Donner, wir haben’s aber
unbeschadet überstanden. Nach einem guten Frühstück sind wir erst
einmal einkaufen gefahren. Öl für den LKW, Glysantin für das Kühlwasser,
Vorräte etc. In einer Autowerkstatt hatten wir uns für eine Stunde ein
Messgerät für die Kontenstation des Kühlmittels ausgeliehen. Dann haben Olis Eltern noch ausgeräumt:
Wir durften noch eine große Alukiste, diverse leere Gasflaschen, eine
Luftmatratze (!! was für ein Luxus !!) in die EMMA laden und noch einige
Kleinigkeiten, die sehr praktisch für unterwegs waren. Ich habe versucht
alles so einzurichten, dass bei Bremsvorgängen oder Schlaglöchern das Meiste
an seinem Platz bleiben würde. Mittags gab es Gulasch und Salat. Mmmh. Oli hat mir dann versucht beizubringen,
wie ich per PC und GPS Maus mit dem Touratech-Programm zurechtkommen könnte,
da ich bei der Ausfahrt aus Piräus kläglich gescheitert war, als sich der PC
plötzlich verabschiedet hatte und ich nicht mehr auf Anhieb die richtigen
Karten fand. Allerdings haben wir den PC kaum mehr eingesetzt, da er doch
nicht das optimale Werkzeug ist, denn das Ganze ist im LKW einfach zu wackelig
und der Bildschirm flattert nur so herum. Unsere Schmutzwäsche wurde in die
Waschmaschine gestopft, in der Hoffnung, dass das Wetter morgen schöner
werden würde. Abendessen – man wird hier gemästet,
selbstgebackenes Brot, selbstgebackene Plätzchen. Was will man mehr? Ein Fauxpas ist mir dann abends noch
passiert. Ich hatte aus Versehen die Koffertür der EMMA offen gelassen. Als
ich dann nach draußen ging, war ich nur erstaunt und schlug die Tür zu.
Plötzlich fängt im Koffer ein Gepolter und Murren an, als würde etwas von
Wand zu Wand geschmissen. Ich ahne das Schlimmste, reiße die Türe wieder auf
und mir fliegen (im wahrsten Sinne des Wortes) vier bis fünf Katzen entgegen.
Schnell wurde ein Anti-Floh-Spray organisiert, denn mit verwanztem Koffer
wollten wir nicht losfahren. Am
nächsten Morgen, bei Tageslicht, war der „Schaden“ dann sichtbar: viele
kleine Katzenpfoten, die ihre Dreckspuren auf der Matratze und allem, was so
im Koffer darin lag, hinterlassen haben. |