Überführung einer EMMA

15.12.06

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16.12.06

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15. Dezember 2007, Freitag

 

Das Packen war etwas stressig. In letzter Minute stellten wir fest, dass unser Gepäck vielleicht doch zu schwer für den Flieger wäre. Beide zusammen durften wir nur
40 kg mitnehmen. Jedes Übergewicht hätte 14 EUR pro Kilo mehr gekostet. Gerti rief dann um 17:30 Uhr an und meinte, er käme um 20 Uhr um uns nach München zum Flughafen zu bringen. Jetzt war Stress angesagt: Duschen, Gepäck erleichtern, der Lack für Hans in Rhodos wurde wieder ausgepackt. Der durfte sowieso nicht mit in den Flieger wegen der Sicherheitsmaßnahmen.

 

Wir wollten von Falkendorf (Mittelfranken) aus nach München und von da aus nach Rhodos fliegen. Dort stand die EMMA, die wieder flott gemacht werden musste. Anschließend sollte es per Fähre nach Piräus und dann über die Küstenstraße am Mittelmeer entlang heimwärts gehen.

 

Pünktlich, schon vor 20 Uhr, erschien Gerti. Im Nullkommanix hatten wir alles in den BMW gepackt, einschließlich eines Beutels mit Fressalien, da wir ja die Nacht und den Morgen am Flughafen verbringen würden und nicht die teueren Sachen am Flughafen kaufen wollten.

 

Oli und Gerti haben sich gut unterhalten und trotz des gemütlichen Fahrstils von so ca. 120 bis 140 km/h waren wir bereits um 21:45 Uhr am Flughafen an der Abflughalle angekommen. Oli hat gleich einen Gepäckwagen organisiert, der allerdings zu seinem Unmut 1 EUR geschluckt hat, ohne diesen wieder auszuspucken... Also wurde alles schnell auf den Wagen geschlichtet, man verabschiedete sich und wir haben uns anschließend in die Flughafenhalle gesetzt. Bis am nächsten Morgen um 10:40 Uhr mussten wir jetzt die Zeit totschlagen.

 

Natürlich kam gleich der Hunger und der Durst. Aber – wo war der Beutel mit den Leckereien??? Mist. Ich hatte ihn neben mir auf dem Rücksitz im Auto liegen lassen!! Die Gesichter wurden ziemlich lang und ich machte mich auf die Suche nach etwas Essbaren. Ein Burger King hatte als einziges Etablissement noch geöffnet, so dass das nicht sehr üppige Abendessen ziemlich teuer kam. Danach war Lesen oder Schlafen angesagt. Für mich war Letzteres eine Strapaze, weil ich die Reise mit einer dicken Erkältung angetreten habe. Ständiges Husten und die Klimaanlage machten das Ganze auch nicht einfacher.

 

Den ganzen Abend über lief eine Polizeistreife nach der anderen an uns vorbei. Nach 24 Uhr war dann niemand mehr zu sehen, also Bomben immer nach 24 Uhr deponieren...

16. Dezember 2007, Samstag

 

Die Stunden sind dann schließlich doch noch irgendwie vergangen und gegen
4:30 Uhr sind wir dann mit Sack und Pack zum ersten geöffneten Check-in Schalter gestiefelt, und haben uns dort in die bereits bestehende Schlange eingereiht. Leider hatte die Lady am Schalter jedoch keine Lust mehr und suchte schnell das Weite, so dass unsere Schlange bis kurz nach 5 Uhr warten musste, bis es mit der Abfertigung weiterging. Der Flughafen hatte sich inzwischen gut gefüllt.

 

Wir kamen dann auch mal an die Reihe und mit dem Gewicht gab es keinerlei Probleme, nur mein Rucksack mit den vielen Bändeln musste zum Sonderschalter wegen einer besseren Verpackung drum herum. Leider wurden uns die Bordkarten nur von München nach Athen ausgestellt, was also bedeutete, dass wir in Athen noch einmal anstehen mussten.

 

Immerhin hatten wir jetzt unser Gepäck schon mal los, aber die Warterei schien kein Ende zu nehmen.

 

Die Prozedur am Screening für den Passagier-Wartebereich war halb so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich musste zwar meine Efeu-Tropfen (Heiserkeit war ja auch in der Erkältung inbegriffen) in einer durchsichtigen 1-Liter Tüte vorzeigen, aber die Dame dort konnte mir auch nicht erklären, wofür diese Verpackungsorgie eigentlich gut sein sollte. Aber was nimmt man nicht alles hin um in den Flieger steigen zu können...

 

So, jetzt mussten wir nur noch mal warten (!), haben unter anderem den Grünen Joschka Fischer in der Menge sitzend erspäht, und so nach und nach wurden die Gesichtszüge und die Sprache in unserem Wartebereich immer griechischer.

 

Die Maschine der Aegean Airlines war einigermaßen pünktlich. Der Flug ging an der jugoslawischen Küste entlang und wir hatten ein bombastisch gutes Wetter. Allerdings bin ich bei diesem ersten unserer Flüge (ein Zwischenstopp und eine Zwischenlandung) das erste Mal fast gestorben. Ich wünsche meinem ärgsten Feind nicht, dass er die Schmerzen erfährt, die mir wegen des Druckausgleiches durch den Kopf geschossen sind, was bei einer Erkältung mörderisch sein kann. Nach dem Zwischenstopp in Thessaloniki war ich fast taub. Dort durften wir im Flieger sitzen bleiben und neue Passagiere strömten herein. Die griechischen Stewardessen sind übrigens sehr hübsch anzusehen.

 

Nach ca. einer Stunde ging es dann weiter, ich hatte schon fürchterliche Angst vor dem Druck im Kopf. Und es kam wieder so und noch schlimmer. Beim Senkflug fingen die Schmerzen wieder an und dann waren wir endlich in Athen. Ich fühlte mich miserabel und hörte nur alles sehr dumpf.

 

Wir fanden den richtigen Schalter, an dem wir unsere Bordkarten ohne Probleme bekamen und dann ging es wieder ans WARTEN. Um 19:40 Uhr sollte es weiter gehen. Bei mir bereitete sich inzwischen Panik vor dem nächsten Flug aus. Es war dann auch der Höhepunkt der Schmerzen, Tränen standen mir den ganzen Flug lang in den Augen. Taub und mit brummendem Schädel stieg ich aus dem Flieger.

 

Am Gepäckband im Flughafen in Rhodos haben wir auch gleich Hans erspäht, den Verkäufer der EMMA. Leider fehlte ein Gepäckstück, und wir mussten dann auch noch Meldung im Fundbüro machen. Am nächsten Morgen sollten wir dann anrufen und nachfragen. Gerade in dieser Tasche war der Erste-Hilfe-Kasten und die LKW-Pannenlampe. Dies war also schon unsere zweite „Panne“ auf dieser Reise (die erste war unsere abhanden gekommene Verpflegung).

 

Hans ist sehr ruhig. Später wird er gesprächiger, das Alleinsein auf Rhodos hinterlässt Spuren.

 

Auf einem Parkplatz vor dem Flughafeneingang ist sein Gespann mit selbst zusammen gebasteltem Beiboot aus Holz.  Sieht sehr interessant aus und wir schaffen es auch, sehr schnell das Boot mit Oli und unserem ganzen Gepäck (immerhin vier große Taschen) und mich hinter Hans sitzend aufzuladen. Das Wetter war fast sommerlich warm so um 21 Uhr, und nach ca. 24 km Fahrt kamen wir in Salakos an. Die Rechtskurven ließen das voll beladene Gespann teilweise ziemlich weit auf die Gegenspur pendeln, aber wir sind sicher angekommen. 

 

In einem Seitensträßchen liegt Hans’ Anwesen. Er hat ein ziemlich altes griechisches Haus wieder bewohnbar gemacht und mit viel Geschick das Dach so hoch gelegt, dass noch ein Zwischenboden eingebaut werden konnte. Mit einer selbst konstruierten Vorrichtung konnte er allein schwere Balken hochziehen und das Haus neu herrichten. Bewundernswert!

 

Hans stammt aus Berlin, hat dieses aber vor dem Mauerfall bereits verlassen. Mitbewohner sind einige Katzen, die sehr von ihm geliebt werden.  Er erzählt von bösen Nachbarinnen und Griechen, die ihren Tieren nur Schlechtes antun und auch viel Gift auslegen. Tierliebe wir in Griechenland anscheinend nicht sehr groß geschrieben.

 

Oli und Hans haben an diesem ersten Abend noch lange gequatscht, ich bin dann auf dem Stuhl mehr oder weniger weggenickt. Nach Mitternacht sind wir dann in die uns zugewiesene nette Schlafkoje gekrochen. Schön – Matratzen und richtige Betten!!! Allerdings war es fruchtbar warm, weil es Hans gut gemeint und kräftig eingeschürt hatte.