ROM 2008 |
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7.
Mai 2008, Mittwoch Ich stehe um 6:15 Uhr auf, verzehre meine
Kaesesemmel mit Wasser und bin innerhalb von einer Stunde zum Vatikanischen
Museum gerannt. In Rom werden bereits Vorschulkinder
mitsamt Vaters Aktentasche auf den Roller anstatt ins Auto gesetzt und ab
geht es in den Kindergarten bzw. auf die Arbeit. Es ist schon jetzt sehr warm und eine
halbe Stunde vor Einlass steht bereits eine Schlange von circa 100 Metern vor
dem Eingang. Die Strassenverkaeufer mit ihren Stoffen sind bereits emsig und
aktiv. Nachmittags komme ich dann erschlagen aus
dem Museum. Das Museum ist toll, riesengross und man kann sich leicht
verlaufen. Zwei, drei Gemaelde von Dali sind zu sehen. Die Sixtinische
Kapelle ist fantastisch. Das Deckengemaelde von Michelangelo laeuchtet in
grossartig bunten Farben. Sehr zu empfehlen. Nach einer Pizza geht’s zum Dom – wenn
schon, denn schon. Heute, Mittwoch – ist, bei meinem Glueck, natuerlich
Audienz beim Papst. Der Platz ist abgesperrt, nach einer
kurzen Durchsuchung des Gepaecks kann man die Absperrung durchschreiten und
mit vielen Tausend Menschen den Papst auf seiner Buehne sitzend oder auf
einem der vielen Monitore betrachten. Stundenlang werden die verschiedenen
anwesenden glaeubigen Gruppen aus aller Welt aufgezaehlt, bejubelt und
stundenlang wiederholt der Papst alle einzelnen Gruppennamen. Das heisst,
stundenlanges Warten in groesster Hitze. Kein Wunder, dass da eine Frau durchdreht,
mit kreischender Stimme (Italienierin) einen Polizisten beschimpft, der immer
kleiner wird. Keiner versteht so richtig, um was es geht, die Frau macht sich
in die Hosen, wird aber nicht leiser dabei. Sie ist die Attraktion neben dem
Papst, aber niemand kommt auf die Idee Sanitaeter zu holen, die sie
vielleicht beruhigen koennten. Endlich ist der Papst mit dem Papamobil
von dannen gefahren, dann wird der Dom wieder geoeffnet. Ich stehe mit an
vorderster Reihe, man wird aber kaum mehr durchsucht. Ist also nicht ganz
konsequent das Ganze. Der Dom ist sehr beeindruckend. Riesig
gross, unglaublich protzig ausgestattet. Da ich heute noch nicht genug gelaufen
bin, steige ich auch noch die Treppen zur Domkuppel hinauf (ueber 500
Stufen), was ich nicht bereue. Der Aufstieg ist schon abenteuerlich mit immer
abgeschraegteren Waenden und immer engeren Stufen je hoeher man gelangt.
Platzangst ist hier nicht angebracht. Der Ausblick von ganz oben ist super. Man
kann ganz Rom ueberblicken und auch einen Blick in die sonst nicht so einfach
zugaenglichen Vatikanischen Gaerten werfen. Von hier oben sieht man auch die
sich bereits wieder mehrere hundert Meter dahin ziehende Menschenschlange,
die in den Dom moechte. Nach stundenlanger Suche nach einer
Pizzeria konnte ich mich endlich fuer eine auf der Piazza della Maddalena
entschliessen. Die Kellner versuchen
mit allen Mitteln Kunden hereinzulocken und schicken den Frauen flotte
Sprueche nach, aber das scheint ein hart verdientes Brot zu sein, bei dem
Riesenangebot an Restaurants. Satt und zufrieden beobachte ich noch
einen mittelalten Italiener auf der anderen Strassenseite, der einer
vorbeistolzierenden aelteren Italienerin in kurzem Rock minutenlang
hinterherschaut. Dann treffen sich unsere Blicke, ich schmunzle, er hebt nur
die Schultern in der Art, „c’est la vie“. |
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